Schreibtipp des Monats von Barbara Fuchslehner  CC BY-SA 4

März 2024: Themen brauchen Grenzen

Sie haben bereits ein Thema gefunden, das Sie begeistert, doch die erste Recherche im Onlinekatalog offenbart eine riesige Menge an Publikationen, die Sie dazu lesen sollten? Dann ist das Thema vermutlich noch nicht genug eingegrenzt. Ein gut eingegrenztes Thema beschränkt sich auf einen oder einige wenige Aspekte, die untersucht werden sollen und die als Grundlage einer Forschungsfrage geeignet sind. „Johann Sebastian Bachs Kantaten“ ist klar zu weit gefasst. „Johann Sebastian Bachs frühe Kantaten“ schon etwas präziser, doch auch dazu wird es bereits jede Menge Literatur geben. Es ist also nötig, einen weiteren Aspekt hinzuzufügen, um das Thema ausreichend einzuschränken, etwa „Die Funktion der Holzbläser in Bachs frühen Kantaten“. Unser ursprüngliches Interessensgebiet, Bachs Kantaten, ist nun also durch zwei Kriterien begrenzt: zum einen zeitlich, zum anderen durch den Fokus auf einen einzelnen Aspekt, der im Mittelpunkt stehen soll. Um Ideen zu bekommen, auf welche Weise Sie ein Thema sonst noch einschränken können, werfen Sie doch einmal einen Blick in die Eingrenzungstabelle. Diese gibt eine Reihe von Kriterien vor, die Sie versuchsweise auf Ihr Thema anwenden können. Seien Sie beim Ausfüllen der Tabelle kreativ und lassen Sie auch abwegig klingende Einfälle zu. Die besten Ideen kommen nämlich oft beim freien gedanklichen Experimentieren.

Jänner 2024: Rechtschreibung und Grammatik überprüfen

Sie gehört zu den wichtigsten, aber nicht gerade spannendsten Aufgaben des Überarbeitens: die Überprüfung von Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung. Es ist verlockend, diese Tätigkeit auszulagern, etwa die schreiberfahrene WG-Kollegin dafür zu engagieren oder auf eine der vielen kostenlosen Rechtschreibkorrektur-Programme zurückzugreifen. Wenn uns der Text aber am Herzen liegt, sollten wir auch selbst die (Letzt-)Verantwortung dafür übernehmen. Das Problem dabei ist, dass wir nach mehreren Wochen intensiven Schreibens oft schon so betriebsblind sind, dass wir in unserem eigenen Text selbst offensichtliche Fehler nicht mehr wahrnehmen. Was tun? Ein paar einfache Tricks können helfen: Ändern Sie die Optik Ihres Textes. In einem Textverarbeitungsprogramm können Sie zum Beispiel die Schriftart und/oder die Schriftfarbe wechseln. Ausgedruckt wird Ihnen Ihr Entwurf wie neu erscheinen. Eine gute Idee ist es auch, den Text von hinten nach vorne zu lesen. Auf diese Weise blenden Sie den Inhalt komplett aus. Was ebenfalls hilft: den Text laut lesen. Dafür können Sie auch die Vorlese-Funktion in Word verwenden. Mit diesen Tipps haben Sie Ihren Text im Nu auf Vordermann gebracht.

Dezember 2023: Die Struktur eines Textes überarbeiten

Wie man beim Überarbeiten eines Textes am effizientesten vorgeht, habe ich bereits im Schreibtipp für Dezember 2022 thematisiert. Diesmal möchte ich Ihnen eine Technik vorstellen, die dazu dient, die Struktur eines Textes zu überprüfen. Am besten sichtbar machen Sie die Struktur, wenn Sie zu den einzelnen Textabschnitten Überschriften und Hauptaussagen formulieren. Nehmen Sie einen Text im Umfang von ca. 2-5 Seiten zur Hand, das entspricht in vielen Fällen der Länge eines Kapitels. Teilen Sie den Text in Abschnitte (z.B. entsprechend der Absätze) und nummerieren Sie diese. Lesen Sie den Text nun aufmerksam und versuchen Sie, zu jedem Abschnitt eine Überschrift zu finden und die für Sie wichtigste Aussage herauszufiltern. Wenn Sie anschließend die Überschriften in einer Mindmap anordnen, können Sie die Struktur des Textes visualisieren. Die aufeinander folgenden Hauptaussagen wiederum sollten eine zusammenhängende und logische Aussage ergeben. Sind hier Widersprüche oder Gedankensprünge zu entdecken, sollten Sie die Struktur des Textes erneut überdenken.

November 2023: Nutzen Sie Ihr Wissen als Musiker*in!

In diesem Schreibtipp möchte ich mit dem Vorurteil aufräumen, Musik machen und Schreiben seien unvereinbare Gegensätze, man sei entweder für das eine oder das andere geschaffen. Das Gegenteil ist der Fall! Als Musiker*in verfügen Sie bereits über ein spezifisches Wissen, das Ihnen das Schreiben sehr erleichtern kann. Denn zwischen dem Einstudieren eines Musikstücks und dem Verfassen eines Textes gibt es viele Parallelen. Wer regelmäßig ein Instrument übt, kann auf ein Repertoire an Techniken zurückgreifen, die sich auch für das Schreiben nutzen lassen.

Die erste Parallele zwischen Üben und Schreiben ist offensichtlich: Beides braucht Zeit und etwas Geduld. Wenn wir schreiben, erwarten wir dennoch oft, auf Anhieb den perfekten Text zu produzieren. Kaum ein Musiker oder eine Musikerin würde sich jedoch mit einer Prima-Vista-Version eines Konzertstückes zufriedengeben und sich nicht näher mit der Musik beschäftigen. Wenn Sie an einem Musikstück arbeiten, zerlegen Sie es gewöhnlich in einzelne Aspekte, denen Sie sich getrennt voneinander widmen: Fingertechnik, Rhythmus, Intonation, Artikulation, …
Machen Sie es mit Ihrem Text doch einmal genauso! Konzentrieren Sie sich zunächst nur auf den Inhalt, in einem zweiten Durchgang auf die Formulierung und achten Sie erst im dritten Anlauf auf Rechtschreibung und Grammatik.

Vielleicht haben Sie beim Üben auch schon bemerkt, dass es hilfreich ist, verschiedene Sinne einzubeziehen, das Musikstück zuerst nur zu lesen und im Kopf durchzudenken, dann einmal aufmerksam zu hören, danach beim Spielen die Haltung des Körpers bewusst wahrzunehmen. Nutzen Sie auch beim Schreiben verschiedene Sinne! Lesen Sie Ihren Text einmal laut vor, um Unstimmigkeiten besser wahrzunehmen. Experimentieren Sie mit verschiedenen Körperpositionen: Schreiben Sie im Stehen, im Liegen, produzieren Sie Text beim Spazieren gehen und nehmen Sie ihn auf.
Denken Sie auch einmal daran, wie Sie beim Üben mit Fehlern umgehen. Sich ärgern bringt meist nicht viel. Besser ist es, den Fehler als Hinweis zu verstehen, dass Sie sich mit einer Tonfolge noch nicht intensiv genug befasst haben. Ganz ähnlich ist es beim Schreiben: Wenn Sie an einer Stelle immer wieder scheitern, gilt es, genauer hinzusehen: Fehlt Ihnen eine wichtige Information? Gibt es hier vielleicht einen Widerspruch, den Sie bisher noch nicht wahrgenommen haben?

Schreiben und ein Musikstück einstudieren haben also mehr mit einander zu tun, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Vielleicht konnte ich Ihnen mit diesen Gedanken zusätzliche Motivation für Ihr nächstes Schreibprojekt mitgeben.

Oktober 2023: Mit der Partitur im Schreibfluss bleiben

Schreiben funktioniert am besten, wenn wir uns im Schreibfluss befinden. Völlig mühelos lassen sich unsere Ideen dann in Worte fassen und wir füllen Seite um Seite ohne zu stocken. Wahrscheinlich haben Sie diesen beneidenswerten Zustand selbst schon das eine oder andere Mal erlebt. Doch wie erreicht man ihn und wie stellt man sicher, dass dieser Flow an Gedanken und Worten nicht gleich wieder versiegt?

Um den Schreibfluss zu fördern, ist es zunächst einmal ratsam, sich beim Verfassen des ersten Entwurfs ausschließlich auf den Inhalt des Textes zu konzentrieren und sich von Rechtschreibfehlern und anderen kleinen Unzulänglichkeiten nicht ablenken zu lassen. Doch leider gibt es da diesen inneren Kritiker, der uns ständig ins Ohr flüstert: Dieser Satz klingt nicht gut! Fehlt hier nicht ein Beistrich? Das ist eine unbewiesene Behauptung, hier muss zitiert werden! Sofort unterbrechen wir, feilen an der Formulierung, schauen im Wörterbuch nach oder recherchieren in unseren Unterlagen. Und schon ist er wieder weg, der Flow, und mit ihm meist auch der rote Faden unseres Textes.

Kann man diesen inneren Kritiker nicht irgendwie zum Verstummen bringen? Man kann! Die dafür geeignete Schreibtechnik heißt Partitur. Der Name rührt daher, dass es sich dabei – wie in der Musik – um ein System von Zeichen handelt. Bevor Sie zu schreiben beginnen, legen Sie für sich verschiedene Symbole fest, mit denen Sie kennzeichnen, was Sie später noch überprüfen oder ausbessern möchten: z.B. R = Rechtschreibung prüfen, F = Besser formulieren, * = Nachrecherchieren. Wenn beim Schreiben dann die üblichen Zweifel aufkommen, lassen Sie sich dadurch nicht ablenken, sondern markieren Sie die Stelle einfach kurz mit dem entsprechenden Zeichen. Der Schreibfluss bleibt auf diese Weise erhalten und ihre – durchaus wichtigen – Anmerkungen werden auch nicht vergessen.

Juni 2023: Bilden Sie Gruppen!

Starren Sie regelmäßig Löcher in die Luft, wenn Sie alleine daheim am Laptop zu schreiben versuchen? Ihr Bad ist bereits blank geputzt, Sie kennen schon alle neuen Katzenvideos, aber in Ihrem Worddokument herrscht immer noch gähnende Leere? Dann benötigen Sie vielleicht den Motivationsschub einer Schreibgruppe.

Eine Schreibgruppe besteht aus zumindest zwei Personen, die sich regelmäßig zu gemeinsamen Schreibzeiten treffen, um an ihren Texten zu arbeiten. Das hat viele Vorteile: Durch die fixen Termine und den vorgegebenen Zeitrahmen wird ein sanfter Druck aufgebaut, den viele brauchen, um produktiv zu werden. Wenn alle gleichzeitig schreiben, entsteht eine angenehme Atmosphäre, die zu konzentriertem Arbeiten anregt. Man ist nicht so leicht abgelenkt und die Motivation, selbst etwas zu schaffen, steigt. Außerdem macht eine Schreibgruppe es möglich, vom Wissen anderer zu profitieren und sich über das Geschriebene auszutauschen. Interessiert? Das Schreibzentrum der ub.mdw begleitet und moderiert gerne Schreibgruppen (ab 2 Personen). Schreiben Sie an schreibzentrum-ub@mdw.ac.at

Wer noch keine Partner*innen zum Schreiben gefunden hat, den Sommer aber trotzdem nicht einsam vor dem Laptop verbringen möchte, ist herzlich zu unseren Sommer-Schreibtreffs eingeladen.

Mai 2023: Die Perspektive der Lesenden einnehmen

Nur selten schreibt man einen Text ausschließlich für sich, in der Regel möchte man damit eine bestimmte Wirkung auf die Lesenden erzielen, manchmal auch ein ganz konkretes Ziel erreichen. Bei einigen Textsorten ist das besonders wichtig: Ein Motivationsschreiben soll einen Job verschaffen, ein Förderantrag eine Finanzierung, und mit einem Konferenzbeitrag soll das Publikum auf Forschungsergebnisse aufmerksam gemacht werden. In diesen Fällen ist es ratsam, bereits beim Schreiben eine Außenperspektive zum eigenen Text einzunehmen und zu versuchen, in die Rolle der Lesenden zu schlüpfen.

Für die Schreibübungen, die wir zu diesem Zweck empfehlen, ist ein bisschen Fantasie nötig. Sie möchten eine Bewerbung oder einen Förderantrag verfassen? Dann stellen Sie sich doch einmal vor, Sie seien Personalchef_in oder Fördergeber_in und machen Sie ein Freewriting zu Ihrem idealen Kandidaten/Ihrer idealen Kandidatin. Welche Voraussetzungen sollte diese/r aus Ihrer Sicht mitbringen? Wenn Sie an einem Vortrag arbeiten, versuchen Sie einmal, in die Rolle einer Person aus dem Publikum zu schlüpfen. Was wäre für diese Person neu und würde sie besonders interessieren? Formulieren Sie konkrete Fragen, die Ihre fiktive Person zum Thema stellen könnte. In eine logische Reihenfolge gebracht können diese Fragen später auch als Grundgerüst für Ihren Text dienen.

Wichtig an diesen Übungen ist, dass Sie sich dabei Ihre Lesenden nicht nur im Kopf vorstellen, sondern sich Ihnen im Schreiben annähern. Dadurch geben Sie ihnen eine Stimme, die letztlich auch in der Endfassung Ihres Textes durchklingen wird.

 

April 2023: Schreibend überblicken

Zwei Dinge sind beim Verfassen einer umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit besonders herausfordernd: mit dem Schreiben anzufangen und, wenn das geschafft ist, den roten Faden nicht zu verlieren. Unsere Schreibtechnik des Monats, Schreibend überblicken, macht beides einfacher. Sie benötigen dazu Ihre Gliederung und ein Blatt Papier. Notieren Sie oben auf dem Blatt die Fragestellung und den Arbeitstitel Ihres Schreibprojekts und ziehen Sie darunter drei Spalten. In der linken Spalte reihen Sie die einzelnen Kapitel und Unterkapitel untereinander. Schreiben Sie nun in der mittleren Spalte zu jedem Kapitel und Unterkapitel zügig in ein bis zwei Sätzen auf, was der Inhalt dieses Abschnittes sein soll. Überlegen Sie dann, wie der Inhalt zur Beantwortung Ihrer Fragestellung beitragen kann und füllen Sie damit die rechte Spalte. Sie erhalten so einen anschaulichen Überblick über den Aufbau Ihrer Arbeit, an dem Sie sich beim Schreiben orientieren können. Die Inhalte der mittleren Spalte können Sie nun in Ihr Textverarbeitungsdokument übertragen. Sie haben somit zu jedem Kapitel bereits etwas geschrieben und müssen nicht mehr gegen das leere Blatt ankämpfen.

Mehr Tipps, wie Sie sich den Übergang vom Lesen zum Schreiben erleichtern, gibt es am 27. April im Workshop Vom Lesen zum Schreiben.

 

März 2023: Verlassen Sie gewohnte Bahnen!

Seriöse Autoren denken stundenlang über ihr Thema nach und wägen jedes Wort sorgfältig ab, bevor sie zu schreiben beginnen. Nur so entsteht ein perfekter Text. Das glauben Sie nicht? Recht haben Sie! Das beste Beispiel dafür, dass man auch auf ganz andere Weise zum gewünschten Ergebnis kommen kann, gibt Peter Elbow, ein amerikanischer Universitätsprofessor und Schreibpädagoge. Seine unkonventionellen Ideen, sich einem Thema zu nähern, wollen wir uns in diesem Schreibtipp genauer ansehen. Elbow schlägt verschiedene kreative Ansätze vor, um mittels Freewriting neue Ideen zu sammeln: Versuchen Sie zum Beispiel einmal alles aufzuschreiben, was Sie oder andere Personen über Ihr Thema denken könnten, was aber definitiv falsch ist (Errors). Oder Sie versetzen sich gedanklich in eine andere kulturelle Epoche und berichten über Ihre Fragestellung aus der Sicht einer historischen Figur (Vary the writer). Geht es um einen argumentativen Text, so kann es spannend sein, zu Ihrem Thema ein Streitgespräch zwischen zwei Personen unterschiedlicher Meinung zu verfassen (Dialogues). Nutzen Sie auch die Kraft von Bildern: Schließen Sie die Augen und denken Sie an Ihr Thema. Welche Orte, Szenen oder Menschen sehen Sie? Beschreiben Sie diese (Scenes, Portraits).
Natürlich werden Sie die so entstandenen Texte nicht eins zu eins in Ihr Schreibprojekt übernehmen können. Sie helfen aber, den Blick zu weiten, eine neue Perspektive einzunehmen und so Ihr Schreiben lebendiger zu machen. Gewohnte Bahnen zu verlassen befreit die Gedanken - probieren Sie es aus!

Jänner 2023: Drei Fragen

Gute Texte zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine klare Botschaft zielgerichtet an ihre Leserschaft kommunizieren. Damit das gelingt, ist es wichtig, die Rahmenbedingungen des Schreibprojekts gut zu kennen, um die richtigen Prioriäten zu setzen. Unser Tipp: Nehmen Sie sich etwas Zeit, bevor Sie mit Ihrem Text beginnen, und denken Sie über die Situation nach, aus der heraus Sie schreiben. Beantworten Sie dazu drei Fragen: Wer bin ich? Für wen schreibe ich? Was will ich erreichen?

Wer bin ich? Bei dieser Frage geht es um Ihre Rolle als Autor_in und die Erwartungen, die daran geknüpft sind. Bei der ersten Seminararbeit müssen Sie die Latte nicht so hoch legen wie bei einer Dissertation. Denken Sie auch an spezielle Kompetenzen und Erfahrungen, über die Sie verfügen. Wenn Sie diese in Ihren Text einfließen lassen, bekommt Ihr Schreibprojekt eine individuelle Handschrift.
Für wen schreibe ich? Überlegen Sie, wer Ihren Text lesen wird: Ihre Betreuungsperson, Fachkolleg_innen oder interessierte Laien/Laiinnen? Über welches Vorwissen verfügt Ihre Leserschaft? Was könnte sie besonders interessieren? Davon wird abhängen, welche Fachbegriffe Sie erklären und wo Sie inhaltliche Schwerpunkte setzen.
Was will ich erreichen? Setzen Sie sich von Beginn an klare Ziele, damit Sie sich nicht unnötig verzetteln. Wenn Sie sich beispielsweise vor Augen führen, dass Sie Ihre Abschlussarbeit in erster Linie verfassen, um Ihr Studium abzuschließen, geben Sie übertriebenem Perfektionismus von Anfang an keine Chance.

Dezember 2022: Zeit für den Feinschliff: Effektiv Texte überarbeiten

Der Arbeitsschritt des Überarbeitens wird gerne unterschätzt. Man ist dem Ziel der Abgabe schon so nahe und hat keine Zeit oder keine Lust mehr, sich noch einmal intensiv mit dem eigenen Text zu befassen. Warum das dennoch sehr wichtig ist und wie Sie dabei am besten vorgehen, möchten wir uns diesmal näher ansehen. Auch wenn Sie zu den Glücklichen gehören, die fast druckreif schreiben können, werden Sie, wenn Sie Ihren Text abschließend von Anfang bis Ende lesen, wahrscheinlich feststellen, dass er doch nicht so rund ist, wie Sie ihn in Erinnerung hatten. Vielleicht liest er sich da und dort holprig, wirkt unausgewogen, lückenhaft oder gar chaotisch? Keine Sorge! Das ist völlig normal und kann behoben werden. Auch aus einem mittelmäßigen Entwurf kann durch systematisches Überarbeiten noch ein perfekter Text werden.

Unser erster Tipp hierfür lautet: Nehmen Sie Abstand! Lassen Sie Ihren Text eine Weile ruhen, um wieder einen frischen und unvoreingenommenen Blick darauf werfen zu können. Nur so ist es überhaupt möglich, Ungereimtheiten und Fehler zu erkennen. Bei kürzeren Texten reicht es vielleicht, zwischen dem Schreiben und dem Überarbeiten eine Stunde spazieren zu gehen. Hat das Verfassen des Rohtextes Sie über mehrere Wochen oder Monate beschäftigt, sollten Sie sich besser ein paar Tage gedanklich mit etwas anderem beschäftigen.Beim Überarbeiten selbst ist es wichtig, dass Sie systematisch und in mehreren Durchgängen vorgehen. Es wird Ihnen nicht gelingen, gleichzeitig Argumentation, Stil und Rechtschreibung zu überprüfen. Achten Sie daher beim ersten Lesen primär auf den Inhalt: Ist die Aussage klar? Sind alle wichtigen Aspekte berücksichtigt? Sind alle Aussagen ausreichend belegt? In einem zweiten Durchgang überprüfen Sie Aufbau und Struktur: Sind die Vorgaben der Textsorte erfüllt? Ist ein roter Faden erkennbar? Beim dritten Mal Lesen konzentrieren Sie sich nur auf den Stil und versuchen beispielsweise Füllwörter zu streichen oder komplizierte Sätze zu entwirren. Zuletzt können Sie dann Rechtschreibung, Grammatik und das Layout des Textes überprüfen.

Wenn Sie sich trotz Abstandes schwertun, Ihr eigenes Schreibprodukt zu beurteilen, ist es empfehlenswert, eine andere Person um ein Textfeedback zu bitten. Sie können dafür auch gerne die Schreibberatung in Anspruch nehmen.

November 2022: Beim Schreiben man selbst bleiben

Den richtigen Ton beim wissenschaftlichen Schreiben zu treffen, erfordert Sprachgefühl und ein wenig Erfahrung. Bestimmt haben Sie schon Texte gelesen, die in Ihren Ohren aufgeblasen, gestelzt oder unnötig kompliziert geklungen haben. Wer möchte schon jeden Satz dreimal lesen müssen, um sich dessen Inhalt zu erschließen? Aber Alltagssprache ist doch auch nicht erlaubt und ohne Fachausdrücke geht es nicht. Wie also soll man wissenschaftlich schreiben?
Zunächst einmal die gute Nachricht: Wenn Sie eine Seminar-, Bachelor- oder Masterarbeit schreiben, erwartet niemand von Ihnen, dass Sie klingen, als würden Sie seit zwanzig Jahren regelmäßig publizieren. Versuchen Sie daher erst gar nicht, erfahrenen Autor_innen nachzueifern und deren Schreibstil zu kopieren, sondern bleiben Sie beim Schreiben Sie selbst. Eine gute Möglichkeit, die eigene Sprache zu finden, ist das
 Freewriting.
Eine Einschränkung gilt es allerdings zu beachten: Individualiät ist wünschenswert, weil sie spannende und lesbare Texte produziert, Sie müssen sich dabei aber stets im Rahmen der Wissenschaftssprache bewegen. Deren Regeln gut zu kennen, ist also die Voraussetzung, um frei schreiben zu können. Kurz zusammengefasst lauten diese Regeln: Schreiben Sie möglichst objektiv und sachlich, genau, zugleich aber verständlich.

Alles klar?? Falls nicht, hier noch zwei kleine Tipps, die sich in der Praxis bewährt haben:

  • Prüfen Sie lange Sätze, indem Sie diese auf den Kernsatz (Subjekt-Prädikat-Objekt) reduzieren. Auch der Kernsatz sollte einen Sinn ergeben und aussagekräftig sein.

  • Gehen Sie sparsam mit Adjektiven um. Adjektive, die keinen Inhalt transportieren, sondern nur Schmuck sind, haben in wissenschaftlichen Texten nichts verloren.

Wer mehr zur Wissenschaftssprache und weitere Tipps erfahren möchte, ist herzlich zu unserem nächsten Workshop  am 17. November eingeladen.

Oktober 2022: Auf den Punkt gebracht: das Blitzexposé

Der Übergang vom Lesen zum Schreiben fällt oft schwer. Der Kopf ist vollgestopft mit Wissen, das nun in kompakter Form und auf einer beschränkten Anzahl von Seiten präsentiert werden soll. In dieser Situation ist es wichtig, erst einmal Klarheit darüber zu gewinnen, was genau man eigentlich sagen will, was einem besonders wichtig ist und auf welche Aspekte des Themas man detailliert eingehen möchte.

Zu diesem Zweck empfehlen wir, ein Blitzexposé zu erstellen. Sie müssen dazu lediglich 5 Fragen schriftlich beantworten und erhalten so einen Überblick über die Kernaussage und die Rahmenbedingungen Ihrer Arbeit. Überlegen Sie nicht zu viel, sondern antworten Sie möglichst spontan in kurzen Sätzen. Wenn Sie die wesentlichen Punkte Ihrer Arbeit klar vor Augen haben, sollte es Ihnen leichter fallen, in einem nächsten Schritt eine detailliertere Gliederung zu erstellen oder auch gleich mit dem Schreiben zu beginnen. Auch während des Schreibens können Sie das Blitzexposé immer wieder zur Hand nehmen und sich daran orientieren, wenn Sie das Gefühl haben, vom Thema abzuschweifen.

Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Wenn Sie Frage 5 weglassen und nur Ihre Antworten auf die Fragen 1 – 4 aneinanderreihen, erhalten Sie die Grundlage für ein Exposé, das Sie Ihrem Betreuer/Ihrer Betreuerin vorlegen oder für den Antrag zur Genehmigung Ihres Themas verwenden können.

Juni 2022: Das Unterbewusstsein austricksen

Schreiben kann Spaß machen und beglücken. Wer schon einmal wie im Flow Seite um Seite mit seinen/ihren Gedanken gefüllt hat, kennt das Gefühl der Befriedigung, das Schreiben in uns bewirken kann. Doch leider ist das nicht immer so. Manchmal löst allein der Gedanke an das Schreiben bereits Gefühle der Unlust und des Unbehagens aus. Negative Erfahrungen aus der Vergangenheit, das Scheitern eines Schreibprojekts oder die abschätzige Kritik eines Textes, können sich in unserem Unterbewusstsein festsetzen und verhindern, dass wir mit der nötigen Lockerheit an unsere aktuelle Schreibaufgabe herangehen. Was kann man tun gegen diese Verunsicherung? Unser Tipp klingt mehr als banal, hat sich aber schon bewährt. Setzen Sie sich einmal bewusst mit dem Gedanken „Ich kann das“ an den Schreibtisch. Sagen Sie sich diesen Satz mehrmals mit fester Stimme vor und nehmen Sie dazu eine offene, aufrechte Position ein. Versuchen Sie während des Schreibens, in dieser Haltung zu bleiben und schieben Sie etwaige negative Gedanken einfach vorübergehend beiseite. Haben Sie einen Lieblingsautor/eine Lieblingsautorin? Dann schlüpfen Sie doch einmal in deren Rolle und stellen sich vor, was Ihr Vorbild zu Ihrem Thema schreiben würde.
Und selbst wenn Ihr Text vielleicht trotzdem nicht auf Anhieb perfekt wird: Fokussieren Sie auf die gelungenen Aspekte und bleiben Sie positiv. Denn: Niemand wird als Autor/in geboren. Schreiben ist etwas, das man lernen kann!

Mai 2022: Eine wissenschaftliche Arbeit planen: Aller guten Dinge sind fünf!

Sie sprudeln über vor Ideen, sind höchst motiviert und würden am liebsten sofort mit dem Schreiben loslegen. Doch plötzlich kommen die Zweifel. Geht man so an eine wissenschaftliche Arbeit heran? Brauchen Sie nicht zuerst eine Forschungsfrage? Eine klar umrissene Methode? Begriffsdefinitionen? Ihre innere Stimme hat Recht. Denn damit Sie danach unbeschwert losschreiben können, sollten Sie zunächst sichergehen, dass Sie an alle fünf Eckpunkte, die eine fundierte wissenschaftliche Arbeit kennzeichnen, gedacht haben: Fragestellung, Methoden, Theorien und Begriffe, Material und Arbeitshypothese. Mit dem Planungsfünfeck können Sie diese Grundpfeiler Ihrer Arbeit gleich zu Beginn festlegen und sichtbar machen. Natürlich werden diese Kriterien nicht immer gleich gewichtet sein, je nachdem ob Sie eine Literaturarbeit oder eine empirische Arbeit schreiben. In jedem Fall empfiehlt es sich aber, einmal bewusst über alle Eckpunkte nachgedacht zu haben. Im Lauf des Schreibens können Sie dann immer wieder auf das Planungsfünfeck zurückgreifen, um zu überprüfen, ob Sie sich noch innerhalb des von Ihnen selbst abgesteckten Rahmens bewegen. 

April 2022: Und locker weiter ...

Ein häufiges Phänomen: Eigentlich schreiben Sie viel und gerne, aber wenn es um das Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit geht sind Sie blockiert? Ihr Kopf ist voll, aber Sie bringen nichts zu Papier, weil Sie immer daran denken, welche hohen Ansprüche Ihre Schreibaufgabe erfüllen muss? Unser Tipp: Wechseln Sie die Textsorte! Versuchen Sie doch einmal, einer Freundin / einem Freund eine E-Mail zu schreiben, in der Sie über die wichtigsten Eckpunkte Ihres Schreibprojekts berichten. Oder verfassen Sie Ihr Exposé zur Abwechslung einmal in Reimen, in Form eines Gedichts. Dadurch finden Sie wieder in das spielerische, leichte Schreiben zurück. Vielleicht können Sie auch die zu Papier gebrachten Gedanken später an die wissenschaftliche Sprache anpassen und weiterverwenden. Falls nicht, so haben Sie zumindest einen Moment Spaß gehabt und kehren wieder aufgelockert zu Ihrem „seriösen“ akademischen Schreibprojekt zurück.

März 2022: Mit dem Schreiben fange ich dann morgen an ...

„Der Abgabetermin ist doch erst in drei Monaten“, „Zuerst muss ich unbedingt eine To-do-Liste anlegen“, „Ich bin heute nicht inspiriert“ –  Ausreden zu finden, warum wir heute nicht mit dem Schreiben anfangen können, fällt uns in der Regel leicht. Prokrastination ist der Fachausdruck für dieses Verhalten, bei dem wir komplexe und fordernde Aufgaben lieber erst einmal aufschieben. Doch das führt oft in einen Teufelskreis. Eine Schreibaufgabe, die im letzten Moment und unter starkem Zeitdruck erledigt wurde, bringt meist nicht den gewünschten Erfolg. Und das dafür erhaltene schlechte Feedback lässt den inneren Schweinhund beim nächsten Mal noch größer werden. Die Ursachen, warum wir das Schreiben gerne hinausschieben, sind vielfältig: Mangelhaftes Zeitmanagement, ein zu wenig strukturierter Arbeitsprozess oder überhöhte Ansprüche an das Schreibprodukt führen oft dazu, dass wir uns der Aufgabe nicht gewachsen fühlen und sie daher vermeiden.
 Der „Aufschieberitis“ begegnet man daher am besten, wenn man ihre Ursache kennt. Wer etwa ohne Zeitdruck nicht arbeiten kann, zerlegt den Schreibprozess am besten in kleine Etappen und setzt sich für diese selbst Deadlines. Fixe Schreibzeiten, die man jede Woche zur selben Zeit einplant, können ebenso helfen, am Schreibprojekt dran zu bleiben. Auch durch die Teilnahme an einer Schreibgruppe (auch online), der man regelmäßig vom Fortschritt der Arbeit berichten muss, lässt sich von Anfang an ein gewisser Kontrolldruck aufbauen.
 Neigt man hingegen eher dazu, das Schreiben zu vermeiden, weil man sich von der Komplexität der Aufgabe überfordert fühlt, hilft vielleicht der 10-Minuten-Trick: Nehmen Sie sich nichts anderes vor, als lediglich 10 Minuten an ihrem Schreibprojekt zu arbeiten. Wenn Sie diese durchgehalten haben, dürfen Sie sich wieder angenehmeren Beschäftigungen widmen. Auch in nur 10 Minuten kann man einiges schaffen: die wichtigsten Inhalte eines Kapitels stichwortartig notieren, einen gelungenen Einstiegssatz finden, ein Zitat zusammenfassen. Das Schwierigste haben Sie dann schon geschafft: Sie haben mit dem Schreiben angefangen. Und wer weiß, vielleicht werden aus den 10 Minuten dann doch noch zwanzig oder mehr.

Jänner 2022: Da geht noch mehr!

Letzten Monat haben wir über Schreibtypen und ihre unterschiedlichen Schreibstrategien berichtet. In diesem Schreibtipp möchten wir eine Strategie vorstellen, die – unabhängig vom Schreibtyp – für alle Schreibenden nutzbringend sein kann: das Mehrversionenschreiben. Geeignet ist diese Strategie vor allem für kurze Textabschnitte wie z.B. die Einleitung einer wissenschaftlichen Arbeit. Das Mehrversionenschreiben hilft dabei, ins Schreiben zu kommen, sich über das eigene Schreibanliegen klar zu werden oder verschiedene Zugänge zu einem Thema zu entwickeln und zu vergleichen. Und so geht es: Nehmen Sie sich einen kurzen, klar umgrenzten Textabschnitt vor und verfassen Sie davon eine erste Version. Lesen Sie anschließend den Text durch und unterstreichen Sie die wichtigsten Begriffe. Nun legen Sie den Text beiseite und verfassen Sie eine zweite Version, ohne den ersten Text dabei anzuschauen. Lesen Sie wiederum den neuen Text und unterstreichen Sie die wichtigsten Begriffe. Wenn Sie mögen, können Sie auch noch eine dritte Version verfassen. Vergleichen Sie abschließend die Texte: Welcher gefällt Ihnen am besten? Welche Formulierungen sind besonders gut gelungen? Hat sich inhaltlich oder strukturell etwas geändert? Nun können Sie sich für eine Version entscheiden, oder die gelungensten Passagen aus allen Fassungen für ihren endgültigen Text zusammenführen.

Dezember 2021: Es lebe die Diversität

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wieso Ihre Studienkollegin fast ohne abzusetzen Seite um Seite ihrer Seminararbeit schreibt, während Sie trotz gründlicher Recherche immer noch auf ein leeres Blatt Papier starren? Oder gehören Sie zu den Menschen, die kurz vor dem Abgabetermin noch hektisch alles umformulieren, weil Sie das Gefühl haben, Sie hätten komplett am Thema vorbei geschrieben? Offenbar fehlt es Ihnen an Talent, das muss es sein! Nun ja, ganz so einfach ist es auch wieder nicht. Wir neigen gerne dazu, uns das Schreiben als lineare Tätigkeit vorzustellen: Wir sammeln zunächst Informationen, ordnen diese und bringen unsere Gedanken dann, bei Seite 1 beginnend, feinsäuberlich und in einem Guss zu Papier. Aus den Erfahrungsberichten vieler Schreibender, darunter auch berühmte Autor*innen, wissen wir aber, dass die Realität ganz anders aussieht. Da gibt es diejenigen, die wochenlang nur über ihren Text nachdenken, bevor sie auch nur ein Wort schreiben. Andere legen einfach los, noch ohne zu wissen, was sie sagen wollen, weil sie erst beim Schreiben auf die besten Ideen kommen. Einige Schreibende beginnen einfach irgendwo in der Mitte, schreiben dann an anderer Stelle weiter und springen so von Kapitel zu Kapitel. Wieder andere schreiben gleich mehrere Versionen ihres Textes und entscheiden sich erst später für die endgültige Fassung. Die Schreibwissenschaft spricht in diesem Zusammenhang von verschiedenen Schreibtypen bzw. Schreibstrategien. Alle sind gleichwertig und führen letztlich zum Ziel, dem fertigen Text. Wer aber seinen Schreibtyp und dessen spezifische Vor- und Nachteile gut kennt, wird leichter Lösungen finden, wenn das Schreiben gerade nicht rund läuft. Neugierig geworden? In der Schreibberatung können wir Ihren Schreibtyp bestimmen und Ihnen dazu passenden Schreibstrategien empfehlen. (bearbeitet) 

November 2021: Eine Mind map sorgt für Ordnung

Letzten Monat haben wir die Technik des Clusterns vorgestellt. Im Unterschied zum Cluster, bei dem Sie ihren Assoziationen freien Lauf lassen, geht es nun bei der Mind map darum, Inhalte zu ordnen und in eine hierarchische Struktur zu bringen. Wie beim Cluster schreiben Sie Ihr Thema in die Mitte eines Blattes Papier und bilden davon ausgehend Äste und Verzweigungen. Überlegen Sie sich, wie diese thematisch zusammenhängen und unterscheiden Sie zwischen Ober- und Unterbegriffen. Zögern Sie nicht, Inhalte, die nicht so recht dazu passen oder unwichtig erscheinen, zu verwerfen. Es empfiehlt sich auch, Cluster und Mindmap zu kombinieren: Mit einem Cluster sammeln Sie zunächst Ideen für Ihr Schreibprojekt und ordnen dann diese in einem zweiten Schritt mit Hilfe einer Mindmap so, dass sich daraus eine Gliederung ergibt.
Sie verfassen Ihre Texte lieber aus dem Bauch heraus und ohne vorgegebene Struktur? Kein Problem! Die Mindmap können Sie auch dazu nutzen, einen bereits fertigen Text auf dessen innere Gliederung und logische Abfolge der Argumente hin zu überprüfen.

Oktober 2021: Wir starten ins Wintersemester mit einem ... Cluster!?

Keine Sorge, hier geht es nicht um Infektionszahlen, und auch nicht um gleichzeitig erklingende benachbarte Töne. Das Cluster, das wir diesen Monat vorstellen möchten, ist vielmehr eine Schreibtechnik, die dabei helfen kann, ein Thema zu finden oder Ideen zu einem Thema zu sammeln und zu visualisieren: Nehmen Sie ein Blatt Papier, notieren Sie in der Mitte Ihr Thema und kreisen Sie es ein. Schreiben Sie einen Begriff, der Ihnen spontan dazu einfällt, daneben, kreisen Sie Ihn ein und verbinden Sie die beiden Kreise mit einer Linie. Zu Ihrem letzten Begriff schreiben Sie nun einen weiteren, sodass eine Assoziationskette entsteht. Machen Sie so weiter, bis Ihnen nichts mehr einfällt. Lassen Sie sich dabei von Ihren Assoziationen leiten, schreiben Sie zügig und ordnen Sie die Begriffe nicht. Betrachten Sie abschließend Ihr Blatt Papier: Welche Begriffe und Ideen sind für Sie besonders wichtig? Markieren Sie diese. Wie Sie Ihre zentralen Ideen in einer Mind map ordnen, zeigen wir Ihnen im nächsten Beitrag.

Juni 2021: Lesen wie die Profis

Und noch einmal geht es ums Lesen: Sie haben gründlich recherchiert und sitzen nun vor einem Berg an Büchern und Artikeln, die sie für Ihre Arbeit durcharbeiten müssen? Fünf Buchstaben können Ihnen dabei helfen, die Leseaufgabe schneller zu bewältigen und punktgenau relevante Informationen aus den Texten herauszufiltern: SQ3R – Scan, Question, Read, Recite, Review. So lesen die Profis: Nachdem sie sich einen Überblick über den Text verschafft haben, formulieren sie Fragen, die durch die Lektüre beantwortet werden sollen. Beim Lesen machen sie Randnotizen, geben wichtige Textstellen in eigenen Worten wieder und ziehen abschließend über den Informationsgehalt des Gelesenen Bilanz. Überzeugt? Hier finden Sie Näheres zur SQ3R-Technik.

Mai 2021: Lesen mit Strategie(n)!

Moment mal, das ist doch ein Schreibtipp … Wieso geht es hier plötzlich ums Lesen? Was kann man beim Lesen schon falsch machen? Nun ja, eigentlich nicht viel. Aber haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie oft und mit welcher Strategie Sie einen wissenschaftlichen Text gelesen haben, bevor Sie darüber zu schreiben beginnen? Nein? Dann haben wir hier den richtigen Tipp für Sie. Denn wenn es beim Schreiben hakt, kann das durchaus auch daran liegen, dass dem Prozess des Lesens zuvor nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
 Zunächst gilt es, verschiedene Arten des Lesens zu unterscheiden, die unterschiedliche Strategien verfolgen. Anfangs, wenn es hauptsächlich darum geht, sich rasch einen Überblick über Ihren Themenbereich zu verschaffen, empfiehlt sich das orientierende Lesen, mit dem Sie Texte nur überfliegen und dabei anhand von Schlüsselwörtern auf deren Relevanz für Ihre Zwecke schließen. Haben Sie Ihr Thema bereits festgelegt, folgt eine Phase des intensiven Lesens, in der Sie ausgewählte Texte mehrmals aufmerksam lesen, unbekannte Begriffe nachschlagen und die Argumentation nachzuvollziehen versuchen. Dabei empfiehlt es sich, Randnotizen zu machen und wichtige Passagen mit eigenen Worten zusammenzufassen. Um eine Haltung zu einem Thema zu entwickeln, müssen Sie schließlich die Texte noch einmal kritisch lesen, indem Sie diese auf die Tragfähigkeit von Fragestellung, Argumentation und Methodik hin überprüfen.
Wer einen Text mehrmals und unter Anwendung dieser verschiedenen Strategien liest, setzt sich gedanklich mit dessen Inhalten bereits intensiv auseinander. Diese Gedanken auch niederzuschreiben, ist dann meist nur mehr ein kleiner Schritt.

April 2021: Aufhören, wenn es am Schönsten ist

Ob man im Leben immer dann aufhören sollte, wenn es am Schönsten ist, darüber kann man streiten. Für das Schreiben gilt jedenfalls: Wenn Sie das Gefühl haben, es läuft gerade richtig gut und der Text formuliert sich wie von selbst, dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um aufzuhören. Fahren Sie den Laptop herunter und machen Sie Feierabend. Warum? Am nächsten Tag werden Sie sich mit einem positiven Gefühl an den Schreibtisch setzen und wieder leicht ins Schreiben hineinfinden. Umgekehrt sollten Sie es vermeiden, mit dem Schreiben Schluss zu machen, wenn Sie gerade irgendwo festhängen. Dann ist es besser, Sie machen eine Pause, gehen eine Runde spazieren und nehmen dann einen neuen Anlauf. Skizzieren Sie zumindest in Stichworten, wie es weitergehen soll. So geben Sie einer kleinen Schreibpanne keine Chance, sich über Nacht zur Blockade auszuwachsen.

März 2021: Alles unter Kontrolle!?

Kennen Sie das? Sie haben noch drei Tage Zeit bis zur Abgabe Ihrer Arbeit und müssen noch die Einleitung schreiben, Belege für Ihre Zitate suchen, das Literaturverzeichnis erstellen, und mit der Formulierung Ihres Fazits sind Sie auch noch nicht zufrieden. Könnte knapp werden, dabei ging das Schreiben so zügig voran. Wer kann schon ahnen, dass noch so viele Arbeitsschritte vor der Abgabe zu erledigen sind? Wenn Sie Ihr nächstes Schreibprojekt lieber stressfrei und strukturiert gestalten wollen, empfehlen wir die Verwendung eines Arbeitsplans. Damit stellen Sie sicher, dass für jede Phase des Schreibens genügend Zeit eingeplant ist, Sie können sich selbst Deadlines setzen und kommen so Ihrem Ziel kontinuierlich und ohne böse Überraschungen näher. Eine Vorlage für einen Arbeitsplan finden Sie > hier.

November 2020: Darüber reden hilft

Manchmal will das mit dem Schreiben nicht so recht klappen: die Sätze sind zu lang, die Formulierungen umständlich und die Argumentation dreht sich im Kreis. Dabei wissen Sie eigentlich genau, was Sie sagen wollen, aber auf dem Papier klingt es irgendwie anders. Unser Tipp: Wechseln Sie vom Schreiben zum Reden! Stellen Sie sich eine Person vor, die von Ihrem Thema keine Ahnung hat, z.B. Ihre Großmutter oder den sechsjährigen Sohn Ihrer Freundin. Nun erklären Sie dieser Person in ganz einfachen Worten, worüber Sie schreiben, was Sie herausfinden möchten, wie Sie es herausfinden möchten und was Sie daran spannend finden. Wenn Sie möchten, können Sie sich auch dabei aufnehmen. Ist es Ihnen gelungen, Ihre Gedanken mühelos zu formulieren? Dann versuchen Sie es nochmal mit dem Schreiben, bleiben Sie dabei aber möglichst nahe an der gesprochenen Sprache.

Oktober 2020: Arbeitsplatz gestalten

Manche schreiben zu Hause, andere gehen lieber in die Bibliothek oder ins Kaffeehaus. Sicher ist aber: eine kreative Tätigkeit wie das Schreiben braucht eine inspirierende Umgebung. Denn ein Ort, an dem Sie sich wohlfühlen, ist die Voraussetzung dafür, dass Sie konzentriert und zugleich entspannt arbeiten können. Inspizieren Sie Ihren gewohnten Arbeitsplatz: Passen die Lichtverhältnisse? Haben Sie genug Ablagefläche? Wie sieht es mit Hintergrundgeräuschen aus? Können Sie ungestört und ohne Ablenkungen arbeiten?
Hilfreich ist es auch, zwischendurch einmal den Arbeitsplatz zu wechseln. Sie müssen dazu nicht einmal die Wohnung verlassen, oft reicht es schon, den Schreibtisch gegen die Couch zu tauschen.

September 2020: In kleine Portionen teilen

Die Abschlussarbeit türmt sich wie ein unüberwindbarer Berg vor Ihnen auf? Unser Tipp: Gehen Sie kleine Etappen! Sich mit dem Vorsatz „Ich schreibe heute an meiner Diplomarbeit“ an den Schreibtisch zu setzen, führt oft direkt in die Schreibblockade. Formulieren Sie stattdessen klar abgegrenzte Schreibaufgaben: „Ich schreibe heute die Überleitung zwischen Kapitel 2 und 3 und überlege mir anhand von Stichworten eine Struktur für Kapitel 3“. Solche Aufgaben lassen sich leichter bewältigen und bringen Sie Schritt für Schritt Ihrem Ziel näher.

Juli 2020 : Freewriting

Es ist neun Uhr morgens. Der Kaffee dampft, der Laptop ist hochgefahren, und alles ist zum Schreiben bereit. Sie müssen nur noch anfangen.

Doch wie? Beginnen Sie doch einmal mit einem Freewriting, um in den Schreibfluss zu kommen! Nehmen Sie ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand. Wenn Sie lieber am Computer arbeiten, stellen Sie die Schriftart auf weiß ein. Setzen Sie sich ein Zeitlimit von ca. 5 Minuten (Wecker stellen!). Und los geht’s. Schreiben Sie, ohne zu unterbrechen, alles auf, was Ihnen gerade durch den Kopf geht. Der Stift bleibt ständig in Bewegung. Lesen Sie nicht, was Sie geschrieben haben und zensurieren Sie nichts. Wenn Ihnen gerade nichts einfällt, schreiben Sie: „Mir fällt nichts ein“, solange bis neue Gedanken kommen. Sie werden erstaunt sein, wie viel Text Sie in kurzer Zeit produzieren können.

Juni 2020 : Notizbuch

Die besten Ideen kommen meist dann, wenn man am wenigsten damit rechnet: in der U-Bahn, beim Anstellen an der Supermarktkasse, abends in der Badewanne … Das ist ganz natürlich. Denn für den freien Fluss der Gedanken ist nichts schädlicher, als vor dem Laptop zu sitzen und auf den Bildschirm zu starren.

Unser Tipp daher: Tragen Sie stets ein kleines Notizbuch bei sich, in das sie spontane Einfälle sofort notieren. Festhalten können Sie darin nicht nur Ideen, Argumente oder Fragen zu Ihrem Thema, sondern auch besonders gelungene Formulierungen, auf die Sie zufällig beim Lesen von Fachliteratur gestoßen sind.